Tierernährung verlustarm gestalten

Ziel:
Dünger und Futtermittel werden effizient und sparsam eingesetzt und fördern das Pflanzenwachstum bzw. die Tierproduktion optimal. Verluste bzw. Emissionen in der Umwelt werden möglichst vermieden.
(in Anlehnung an "Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050", BLW)
Bereits auf dem Weg
Zahlreiche auch neuere gesetzliche Bestimmungen senken die Nährstoffverluste, fördern den effizienten Einsatz von Düngemitteln und reduzieren den Ausstoss von Klimagasen in der Schweizer Landwirtschaft.
● Schleppschlauch-Obligatorium: Die Pflicht zur emissionsmindernden Ausbringung von Gülle, wie beispielsweise durch den Einsatz von Schleppschläuchen, ist in der revidierten Luftreinhalte-Verordnung (LRV) verankert. Diese Revision wurde vom Bundesrat beschlossen, um die Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren.
● Gewässerschutzvorschriften: Der Schutz der Gewässer wird durch das Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (Gewässerschutzgesetz, GSchG) geregelt. Wichtige Artikel in diesem Zusammenhang sind:
- Art. 6: Allgemeine Anforderungen an den Gewässerschutz.
- Art. 14: Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.
- Art. 36: Anforderungen an die landwirtschaftliche Bewirtschaftung zur Vermeidung von Gewässerverschmutzungen.
● Vorschriften zur Anzahl Grossvieheinheiten (GVE): Die Begrenzung der Anzahl von Grossvieheinheiten pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ist Teil der Direktzahlungsverordnung (DZV). Diese Regelung dient dazu, die Nährstoffbelastung zu reduzieren und eine umweltgerechte Landwirtschaft zu fördern.
● Betriebliche Nährstoffbilanz: Die Verpflichtung zur Erstellung einer betrieblichen Nährstoffbilanz ist ebenfalls in der Direktzahlungsverordnung (DZV) festgelegt. Diese Bilanzierung soll den effizienten Einsatz von Düngemitteln sicherstellen und Nährstoffüberschüsse vermeiden.
Die Direktzahlungsverordnung (DZV) der Schweiz fördert nachhaltige Bewirtschaftungsformen durch Beiträge für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF). Ziel dieser Beiträge ist es, im Grasland Schweiz die Nutzung von Wiesen- und Weidefutter und eine standortgerechte und nachhaltige Produktionsform zu fördern. 2024 nahmen insgesamt 28'634 landwirtschaftliche Betriebe am GMF-Programm teil.
Die Fakten
Nächste Schritte - Beispiele
Wiederverwertung tierischer Proteine
Die Branche arbeitet daran, durch die Wiederverwertung tierischer Proteine die Nachhaltigkeit in der Nutztierfütterung zu erhöhen und die Abhängigkeit von importierten Futtermitteln zu verringern. Ein Beispiel ist die Centravo Holding AG, ein Schweizer Fleischverwertungsunternehmen mit Sitz in Lyss. Centravo verarbeitet tierische Nebenprodukte, die bei der Schlachtung von Nutztieren anfallen, und stellt daraus unter anderem Rohstoffe für die Futtermittelindustrie her. Durch die Nutzung dieser Nebenprodukte können importierte Sojaproteine teilweise ersetzt werden, was zur Förderung einer nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft beiträgt.
Zuchtwertschätzung
Suisseporcs, der Schweizerische Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband, engagiert sich aktiv für eine effiziente und emissionsarme Schweineproduktion. Ein zentrales Instrument dabei ist die Zuchtwertschätzung, die darauf abzielt, genetisch hochwertige Tiere zu identifizieren, die sowohl produktiv als auch umweltfreundlich sind. Dies führt nicht nur zu einer Steigerung der Produktionseffizienz, sondern auch zu einer Reduktion der Emissionen pro Kilogramm erzeugten Fleisches.
Stickstoffreduzierte Fütterung
Das Ressourceneffizienzprogramm (REB) zur stickstoffreduzierten Phasenfütterung von Schweinen wurde 2018 eingeführt und läuft bis Ende 2026. Dieses Programm zielt darauf ab, den Rohproteingehalt des Futters an den Bedarf der Schweine in den jeweiligen Wachstums- und Produktionsphasen anzupassen, um Stickstoffemissionen zu reduzieren. Gemäss den aktuellen Informationen des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) wird die stickstoffreduzierte Phasenfütterung in der Schweineproduktion voraussichtlich ab 2027 obligatorischer Bestandteil des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN). Damit wird die Phasenfütterung zur Norm und der Einsatz von Durchmastfutter entfällt.
Absenkpfad für Nährstoffverluste
Der Schweizerischer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband (Suisseporcs), der Schweizer Geflügelproduzentenverband (SGP) und die Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten (GalloSuisse) engagieren sich durch Zielvereinbarungen mit dem Bund, Massnahmen zur Umsetzung des Absenkpfads bei Nährstoffverlusten zu ergreifen. Ziel ist es, Nährstoffverluste zu reduzieren und somit die negativen Umweltauswirkungen zu minimieren.