Erneuerbare Energien stärken

Ziel:
Durch den optimalen Einsatz energieeffizienter Maschinen und Geräte, die energetische Optimierung der Gebäude und der Rückgewinnung von Energie wird der Gesamtenergieverbrauch der gesamten Wertschöpfungskette Fleisch reduziert. Fossile Brenn- und Treibstoffe werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch erneuerbare Energien ersetzt. Die Sonnenenergienutzung erfolgt primär auf bestehenden Gebäudeflächen.
(in Anlehnung an "Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050", BLW)
Bereits auf dem Weg
In der Schweiz existieren verschiedene gesetzliche Rahmenbedingungen und Programme, die darauf abzielen, den Energieverbrauch in der Wertschöpfungskette Fleisch zu reduzieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Diese Regelungen betreffen sowohl die Optimierung des Energieverbrauchs durch effiziente Maschinen und Geräte als auch die energetische Verbesserung von Gebäuden.
- Das Energiegesetz (EnG) bildet die Grundlage der Schweizer Energiepolitik und zielt auf eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung ab. Es fördert die effiziente Nutzung von Energie und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Unternehmen, einschliesslich solcher in der Fleischbranche, werden durch dieses Gesetz dazu ermutigt, energieeffiziente Technologien einzuführen und erneuerbare Energien zu integrieren.
- Das CO₂-Gesetz beinhaltet unter anderem Instrumente wie die CO₂-Abgabe auf fossile Brennstoffe und fördert Investitionen in energieeffiziente Technologien sowie in die Nutzung erneuerbarer Energien. Alle Unternehmen - also auch solche im Landwirtschaftsbereich - die fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzen oder energieeffiziente Anlagen installieren, können von finanziellen Anreizen profitieren.
- Im Rahmen des Gebäudeprogramms unterstützt der Bund energetische Sanierungen von Gebäuden. Durch die Verbesserung der Gebäudehülle oder den Austausch von Heizsystemen können erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Dieses Programm motiviert auch Unternehmen in der Fleischbranche, ihre Betriebsgebäude energetisch zu optimieren.
Die Geflügelbranche setzt auf Steigerung der Energieeffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch Förderung erneuerbarer Energien. Laufende Um- und Neubauten mit erhöhtem technischen Standard (z.B. isolierte Bodenplatte, alternative Heizsysteme etc.) sowie Wärmerückgewinnung sind Beispiele.
Die Bell Schweiz AG nutzt am Produktionsstandort Zell die Abwärme der Produktion effizient für den eigenen Betrieb und ermöglicht es zudem, überschüssige Wärme an Schulen der Gemeinde Zell zu nutzen. Pro Jahr werden so rund 150’000 Liter Heizöl oder 400 Tonnen CO2eingespart. Ein Schritt in Richtung Netto-Null für den Produktionsbetrieb und die Gemeinde Zell.
Micarna verbessert kontinuierlich die Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.
Die Bigler AG Fleischwaren nahm 2021 die zweite Photovoltaikanlage in Betrieb auf den Dächern der Produktionsgebäude am Hauptsitz in Büren an der Aare. Bei schönem Wetter und viel Sonnenschein kann mit der leistungsstarken 632,4 kWp Anlage ein Jahresenergieertrag von 560'000 kWh erzeugt werden.
Nächste Schritte- Beispiele
Micarna definiert konkrete Ziele im Bereich Energie :
- Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien: Micarna strebt an, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2025 im Vergleich zu 2019 auf 70 % zu erhöhen.
- Reduktion des Energieverbrauchs: Ziel ist es, den Energieverbrauch bis 2025 gegenüber 2019 um 6 % zu senken.
- Systematische Energieanalysen: Durch regelmäßige Energieanalysen sollen zusätzliche Reduktionspotenziale identifiziert und genutzt werden.
Die Micarna-Gruppe betreibt das Projekt «Energiemonitoring». Das Ziel besteht darin, die CO2-Emissionen von Pouletmasthallen zu reduzieren. Aktuell haben sich 409 Mastbetriebe der Micarna-Gruppe für das Projekt angemeldet und sind Teil einer Zielvereinbarung mit CO2-Verminderungsverpflichtung. Pro Jahr soll die ganze Gruppe ihre CO2-Emissionen um jährlich 2% reduzieren. Das heisst: Pro Jahr müssen im Schnitt acht Ställe ihre Wärmeerzeugung von fossilen Energieträgern (Propan, Erdgas, Heizöl) auf fossilfreie Energieträger wie z.B. Holzheizung oder Wärmepumpe umstellen. Alternativ müssen ca. 20 Ställe pro Jahr eine Wärmerückgewinnung «nachrüsten».
Der Schweizer Bauernverband setzt sich ein für die Bereitstellung erneuerbarer Energien und Wärme, beispielsweise durch die Nutzung von Biogas aus organischen Abfällen. Eine Studie der Plattform AgroCleanTech zeigt das Potenzial der Landwirtschaft in der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien und der Verbesserung der Energieeffizienz.
Der neue Rinderschlachthof in Oensingen (CH) der Bell Food Group wird bedeutende Fortschritte u.a. im Bereich Energieeffizienz mit sich bringen. Die Inbetriebnahme startet im Sommer 2025. Im Neubau werden ein neues Entwässerungskonzept inklusive einer nachhaltigen Abwasserbehandlungsanlage und modernster Fotovoltaikanlagen umgesetzt. Der Solarstrom wird auch in der Haustechnik genutzt, wo Wärmepumpenheizungen und Wärmerückgewinnungsanlagen im Einsatz sind, die bei Bedarf heizen oder kühlen. Überdies werden alle Gebäudedächer begrünt.