Food Waste minimieren

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Ziel:

Um die grösstmögliche Reduktion der Umweltwirkung zu erreichen, sollen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette die vermeidbaren Lebensmittelverluste minimiert und pro Kopf bis 2030 im Vergleich zu 2017 halbiert werden. Vermeidbare Lebensmittelverluste umfassen Nebenprodukte der Verarbeitungsindustrie, Lagerungsverluste oder Essensreste im Handel, in der Gastronomie und den Haushalten. Sofern eine Nutzung für den menschlichen Verzehr nicht mehr möglich ist, soll in erster Linie eine Verwendung in der Tierfütterung und in zweiter Linie in der Energiegewinnung angestrebt werden.

(in Anlehnung an "Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050", BLW)

    Bereits auf dem Weg

    In der Schweiz existieren mehrere gesetzliche Grundlagen und Strategien zur Reduktion von Lebensmittelverlusten:

    Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung: Im April 2022 verabschiedete der Bundesrat einen Aktionsplan mit dem Ziel, die Menge an vermeidbaren Lebensmittelverlusten bis 2030 im Vergleich zu 2017 zu halbieren. Dieser Plan umfasst Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Konsum. Proviande hat sich verpflichtet, zu den Zielen des Aktionsplans beizutragen.

    Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030: Diese Strategie bildet den Rahmen für die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz. Sie umfasst unter anderem Ziele zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und zur Förderung einer ressourcenschonenden Wirtschaft.

    Verordnung über die Information über Lebensmittel (LIV): Diese regelt die Kennzeichnung und Information von Lebensmitteln und zielt darauf ab, Fehlkäufe und damit verbundene Lebensmittelverluste zu reduzieren.

    Hygieneverordnung (HyV): Sie stellt sicher, dass Lebensmittel sicher produziert und gehandhabt werden, wodurch Verluste durch Verderb minimiert werden.

    Der Verein “United against Foodwaste” ist ein Branchenzusammenschluss der Schweizer Lebensmittelbranche. Er engagiert sich aktiv für eine Reduktion von Food Waste entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Proviande ist Mitglied und engagiert sich 2026 an einer nationalen Sensibilisierungs-Kampagne.

    Schweineproduzenten in der Schweiz setzen auf die effiziente Nutzung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung, um Lebensmittelverluste zu reduzieren. Ein prominentes Beispiel ist die Verwendung von Molke aus Käsereien als Futtermittel. Molke, ein Nebenprodukt der Käseherstellung, wird aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts in der Schweinefütterung eingesetzt. Zudem wird Sojaschrot, das bei der Sojaölproduktion anfällt, als proteinreiches Futter für Schweine verwendet.

    Laut einer Studie von Agrarforschung Schweiz fallen jährlich in der Schweizer Lebensmittelverarbeitung rund 365 000 Tonnen pflanzliche Nebenprodukte an, die über die Nutztierfütterung verwertet werden. Davon werden etwa 138 000 Tonnen im Schweinefutter und 58 000 Tonnen im Geflügelfutter eingesetzt. Diese Praxis trägt zur Reduktion von Lebensmittelabfällen bei und fördert eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

    In der Regel kommen in der Schweiz Eier und Geflügelfleisch nicht vom gleichen Huhn, denn das Fleisch von Legehennen wurde bisher kaum als Lebensmittel genutzt. Mit «Die Schweizer Henne» soll sich das nun ändern und eine optimale Verwertung von Legehennen ermöglichen. Aus dem schmackhaften, qualitativ hochwertigen Legehennenfleisch werden erstklassige Produkte hergestellt.

    Nächste Schritte -  Beispiele

    Die Feed no Food-Initiative fördert die direkte Nutzung von Grasland für die Fleisch- und Milchproduktion, ohne auf Kraftfutter aus Ackerflächen zurückzugreifen. Dies reduziert den Wettbewerb zwischen Nahrungsmittel- und Futtermittelproduktion und fördert eine nachhaltige Landwirtschaft.

    Mit der Anlage der Green Power Aarau AG entsteht gerade eine der modernsten Biogasanlagen der Welt, um klimaneutrale Energie zu produzieren. Seit Frühjahr 2025 werden hier täglich bis zu 100 Tonnen Grüngut und Küchenabfälle - darunter auch Fleischabfälle - zu Biogas verarbeitet, das ins lokale Gasnetz eingespeist, sowohl zur Stromproduktion als auch Wärmeversorgung oder als Treibstoff verwendet werden kann.

    Die Kampagne "Save Food, Fight Waste" zielt darauf ab, Lebensmittelverschwendung in der Schweiz zu reduzieren, indem sie Konsumentinnen und Konsumenten über den bewussten Umgang mit Lebensmitteln informiert und praktische Tipps zur Vermeidung von Food Waste gibt. Auf der Website der Kampagne werden unter der Rubrik "Fleisch" Empfehlungen gegeben, wie man Fleischprodukte richtig lagert, ihre Haltbarkeit verlängert und kreative Verwertungsmöglichkeiten findet, wenn sie nicht mehr ganz frisch sind. Diese Hinweise unterstützen Konsumentinnen und Konsumenten dabei, Fleischabfälle zu minimieren und einen bewussteren Umgang mit Fleischprodukten zu pflegen.

    Um vermeidbare Lebensmittelverluste zu minimieren, legt Bell Food Group in der Lebensmittelproduktion grossen Wert auf eine strikte Bedarfsplanung und Prozesskontrolle. Damit vermeidet Bell Food Group möglichst Überproduktionen aufgrund von Bestell- oder Planungsunsicherheiten oder Prozess- und Qualitätsfehler. Verpackte und verzehrsfertige Produkte, die einwandfrei sind, aber nicht vermarktet werden können, versucht Bell Food Group in eigenen Factory-Outlets zu verkaufen oder zu günstigen Preisen bzw. als Spende an gemeinnützige Organisationen wie «Tischlein deck dich», «Schweizer Tafel», Caritas-Märkte usw. abzugeben.