Aufgaben und Tätigkeiten

Proviande erfüllt einen Leistungsauftrag des Bundes für Vollzugsaufgaben, übernimmt verschiedene Projekte im Dienst der Branche, fördert das positive Image von Schweizer Fleisch und setzt sich für optimale Rahmenbedingungen zugunsten einer erfolgreichen Fleischwirtschaft ein.

Proviande agiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette Fleisch in vier Geschäftsfeldern:

  • Der Geschäftsbereich Klassifizierung & Märkte erfüllt unter anderem einen Leistungsauftrag des Bundes auf den Schlachtviehmärkten und in den Schlachtbetrieben.
  • Der Geschäftsbereich Kommunikation fördert mit der Marke "Schweizer Fleisch" das Image von einheimischen Fleischprodukten und festigt mit der Unternehmenskommunikation die Position der Schweizer Fleischwirtschaft bei den Behörden, den Medien und in der Politik.
  • Der Geschäftsbereich Dienstleistungen analysiert den Fleischmarkt, leitet den DNA-Herkunfts-Check und erfüllt weitere Dienstleistungen für die Branche.
  • Geschäftsbereich Entwicklung & Nachhaltigkeit koordiniert und entwickelt Projekte für eine erfolgreiche und eine ressourcenschonende Fleischwirtschaft.

Klassifizierung & Märkte

Der Geschäftsbereich Klassifizierung & Märkte führt im Auftrag des Bundes die neutrale Qualitätseinstufung von Lebendtieren und Schlachtkörpern durch, überwacht die öffentlichen Schlachtviehmärkte, kontrolliert die Ermittlung des Schlachtgewichts, arbeitet bei internen und externen Projekten mit und leitet Aus- und Weiterbildungskurse. Er ist von der Schweizerischen Akkreditierungsstelle SAS akkreditiert und alle Mitarbeitenden, welche die Qualität neutral beurteilen und das Einhalten der Schlachtgewichtsverordnung überwachen, sind lizenziert.

Proviande beurteilt an den öffentlichen Rindvieh- und Schafmärkten die Qualität der aufgeführten Tiere vor der Versteigerung mit der visuellen CH-TAX-Schätzmethode. In den grösseren Schlachtbetrieben beurteilt sie nach dem gleichen System die Schlachtkörper der Rindvieh-, Schaf-, Pferde- und Ziegengattung und - in den meisten Fällen elektronisch - den Magerfleischanteil der Schlachtkörper von Schweinen.

Jede Woche führt Proviande die Preisberichterstattung für die QM-Wochenpreistabellen durch. Dazu werden bei den Produzentenorganisationen, beim Schlachtviehhandel sowie bei Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben die aktuellen Preise nachgefragt und mit einem Faktor gewichtet. An den öffentlichen Märkten sind diese Preise verbindlich und dienen der gesamten Branche zusätzlich als Richtwert.

Die Schlachtgewichte von Tieren der Rindvieh-, Schweine-, Pferde-, Schaf- und Ziegengattung müssen gemäss der Schlachtgewichtsverordnung (SVG) ermittelt werden. Im Rahmen des Leistungsauftrages erfüllt Proviande auch diese Aufgabe und wacht über die Einhaltung der Ausschlachtungsbestimmungen.

Proviande übernimmt verschiedene Aufgaben im administrativen Bereich der Schlachtviehmärkte. Mit regelmässigen Projektarbeiten und der Mitarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Produzenten und Fleischfachleuten wird die Fachkompetenz des Geschäftsbereiches der ganzen Wertschöpfungskette zur Verfügung gestellt.

Kommunikation

Der Geschäftsbereich Kommunikation fördert mit der Marketingkommunikation "Schweizer Fleisch" das Image von heimischen Fleischprodukten und festigt mit der Öffentlichkeitsarbeit die Position der Branchenorganisation bei den Behörden, den Medien und in der Politik.

Marketingkommunikation «Schweizer Fleisch»

Die Massnahmen der Marketingkommunikation «Schweizer Fleisch» fördern im Interesse aller Mitglieder (Produzenten, Verwerter, Endverkauf) das Vertrauen in die einheimische Fleischerzeugung vom Stall bis auf den Teller und damit den Absatz von Schweizer Fleisch. Die Kommunikationsmassnahmen im Rahmen der Absatzförderung des Bundes für landwirtschaftliche Produkte

  • geben den Konsumentinnen und Konsumenten ein gutes Gefühl beim Genuss von einheimischem Fleisch und bewirken eine hohe Wertschätzung,
  • differenzieren inländisches Fleisch gegenüber dem ausländischen,
  • erklären den höheren Preis von Schweizer Fleisch,
  • vermitteln ein Stück Schweizer Kultur.

Der feine Unterschied

Die Kampagne rund um «Schweizer Fleisch» überzeugt: Die Werbewirkungskontrolle zeigt, dass die Kampagne die richtigen Werte vermittelt. Die Produktion von Schweizer Fleisch verfügt gegenüber derjenigen im Ausland bekanntlich über wichtige Vorzüge, zum Beispiel bei der Tierhaltung. Unter der Marke «Schweizer Fleisch» macht Proviande diese «feinen Unterschiede» von einheimischem gegenüber ausländischem Fleisch den Konsumentinnen und Konsumenten mit einer breit angelegten Werbe- und PR-Kampagne bekannt.

Öffentlichkeitsarbeit

Mit der Medien und Öffentlichkeitsarbeit stellt Proviande Fakten klar und bietet Hintergrundinformationen zu den Themen, welche die Fleischbrnahce bewegen. Mit der politischen Arbeit will sie über alle Parteien und politischen Meinungen Kontakte zu nationalen Politikerinnen und Politiker aufbauen und pflegen.

Dienstleistungen

Der Geschäftsbereich Dienstleistungen unterstützt die Branche mit diversen Angeboten. Hinzu kommen die Leitung des DNA-Herkunfts-Check, die Analyse des Schweizer Fleischmarktes sowie die Publikation von Marktinformationen und Statistiken. Für unterschiedliche Marktorganisationen werden die Schlachtviehabrechnungen erstellt.

Proviande beobachtet und analysiert den Schlachtvieh- und Fleischmarkt. Aus den Erkenntnissen erarbeitet sie detaillierte Statistiken zu allen wichtigen Themen für die Branche, die Medien und für weitere Interessierte.

Mit dem DNA-Herkunfts-Check für Schweizer Rind- und Kalbfleisch überprüft Proviande anhand von Referenzproben aus den Schlachtbetrieben die Fleischherkunft im Detailhandel. Damit kann jederzeit nachgewiesen werden, dass Fleisch und Fleischprodukte mit Schweizer Herkunftsdeklaration auch wirklich von Tieren stammen, die in der Schweiz gehalten und geschlachtet wurden.

Für die Marktorganisatoren verschiedener Kantone erstellt Proviande die Abrechnungen des auf den öffentlichen Märkten versteigerten Grossviehs, inklusive Auszahlung an die Lieferanten und Inkasso beim Käufer.

Proviande betreibt die «Nationale Marktdatenbank». Mit Hilfe dieser zentralen Daten werden gesamtschweizerische Problemstellungen gelöst und zum Beispiel Mehrfach-Kontingent-Auslösungen auf den Rindviehmärkten verhindert.

Entwicklung und Nachhaltigkeit

Der Geschäftsbereich Entwicklung und Nachhaltigkeit befasst sich mit der Zukunft der Fleischbranche und Nachhaltigkeitsaspekten. Informationen aus neusten Studien werden aufgearbeitet und ins interne und externe Wissensmanagement integriert. In Arbeitsgruppen und Kommissionen werden breit abgestützte und praktikable Branchenlösungen/-empfehlungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Tierwohl erarbeitet und in der Praxis umgesetzt.  In externen Arbeitsgruppen von Behörden und Stakeholdern werden die Interessen der Branche eingebracht und bei der Vernehmlassung von Gesetzestexten Stellungnahmen eingereicht.

Unternehmensentwicklung

Der Stellenwert von Proviande als Plattform für Informationen, Stellungnahmen und die Positionierung bei politischen Geschäften nimmt stetig an Bedeutung zu. Kenntnisse der Dossier, Aufarbeitung der Fakten und Zusammenstellung von Argumentarien für die Branchenpartner sind deshalb wichtig. Für politische Vorstösse liefert Proviande Basismaterial für die Argumentation. Die für die Branche relevanten Studien in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ernährung werden intern auf Relevanz geprüft. Dossier und Argumentarien und Positionspapiere werden auf der Webseite von Proviande veröffentlicht und sind somit für Interessierte verfügbar.

Krisenereignisse wie zum Beispiel Tierseuchen können gravierende Folgen für die Branche haben. Im Falle des Eintretens ist es wichtig, dass die Branche geeinigt und koordiniert vorgeht, um negative Auswirkungen auf den Fleischmarkt möglichst gering zu halten. Im Handbuch Krisenmanagement hat Proviande die Abläufe und Verantwortlichkeiten geregelt

Nachhaltigkeit

Die Fleischbranche ist unterwegs Richtung Nachhaltigkeit, die Projekte und die Themenführung wurden ausgebaut. Die Steuergruppe Nachhaltigkeit von Proviande legt die strategische Ausrichtung der Branchenaktivitäten im Handlungsfeld Nachhaltigkeit fest. Es gilt die Interessen der Branche und des Marktes mit den Klimazielen des Bundes zu verknüpfen und umfassende Lösungsansätze zu erarbeiten.

Proviande setzt sich dafür ein, branchenabgestimmte Indikatoren und Messgrundlagen zu finden, die einerseits auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren (Science Based Target initiative (SBTi)) und andererseits die Umweltleistungen marktwirtschaftlich in Wert setzen bzw. angemessen vergüten. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die inländische Produktion die Versorgungsziele und gleichzeitig die Klimaziele des Bundes erfüllen kann.

Im Rahmen des Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung hat Proviande im Jahr 2022 die branchenübergreifende Vereinbarung zur Reduktion von Lebensmittelverlusten des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) unterzeichnet. Proviande unterstützt damit die Bestrebungen des Bundes, die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 um 50 % zu reduzieren.

Tierwohl

Massnahmen zur Verbesserung des Tierwohls, der Seuchenprävention, zu Stellungnahmen bei Verordnungs- und Gesetzesänderungen, aber auch Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung werden von Proviande koordiniert und nach Bedarf in Arbeitsgruppen diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet.

Proviande setzt sich dafür ein, die Schlachtung trächtiger Tiere zu vermeiden. Das Engagement erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Branche. Durch die Umsetzung der Branchenlösung beim Rindvieh wurde ein Meilenstein erreicht, dessen Wirksamkeit weiter überwacht wird. Zur Vermeidung der Schlachtung trächtiger Schafe laufen Bestrebungen zu Sensibilisierung und Ausarbeitung einer Branchenlösung. Diese Initiative ist ein wichtiger Beitrag zu einer ethisch verantwortungsvollen Fleischproduktion in der Schweiz.

Proviande betreibt seit 2020 die Ombudsstelle Tierwohl als unabhängige und neutrale Anlaufstelle für Hinweise auf Missstände in der Nutztierhaltung. Sie ermöglicht es allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette, tierschutzrelevante Beobachtungen anonym zu melden. Ziel ist es, durch einen vertrauensvollen und konstruktiven Dialog zur Verbesserung des Tierwohls in der Schweizer Landwirtschaft beizutragen. Mit diesem Instrument fördert Proviande Transparenz, Verantwortungsbewusstsein und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Branche.

Seit 2025 pflegt Proviande ein Netzwerk, in dem Tierhaltende Unterstützung finden können, falls ein Tier (z.B. auf Grund eines Unfalls) ausserplanmässig geschlachtet werden muss. Dank dieses Verzeichnisses kann ein verletztes Tier schnell und ohne lange Transportwege und Tierleiden geschlachtet und dessen Fleisch verwertet werden. Damit leistet Proviande einen wichtigen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Tier und dem Lebensmittel Fleisch.

Seuchenprävention

Für die Branche ist das Wissen um das Seuchengeschehen in anderen Ländern von grosser Bedeutung. Nicht nur, um sich der Gefahr für die Schweizer Nutztierpopulation bewusst zu sein, sondern auch um mögliche seuchenbedingte Engpässe für Importe aus betroffenen Ländern in Rechnung zu haben, die der Schweiz als Beschaffungsmärkte dienen. In enger Zusammenarbeit mit dem BLV informiert sich Proviande über die Seuchenlage und erörtert die Präventions- und Krisenvorbereitungsmassnahmen mit der Branche.

Vertretung in externen Organisationen

Proviande vertritt die Interessen der Schweizer Fleischwirtschaft in verschiedenen Gremien und stellt ihr Knowhow zur Verfügung. Einige Beispiele:

Wirtschaftliche Landesversorgung: Mitglied der Abteilung Produktion und Verarbeitungsstufe 1, welche sich mit der Planung von Massnahmen im Gebiet der pflanzlichen und tierischen Produktion sowie der Verarbeitungsstufe 1 befasst und Mitglied im Fachbereich Ernährung in der Fachgruppe Daten und Analysen (FDA), welche Analysen für den Fachbereich Ernährung erstellt.

Paritätisches Organ des Vorsorgewerks Publica: Vertreterin der Arbeitgeber.

Agroscope Forum Schweineproduktion: Mitglied der Begleitgruppe zu den Aktivitäten von Agroscope im Schweinebereich, welche über aktuell laufende Forschungsprojekte diskutiert.

Messebeirat Suisse Tier: Der Messebeirat begleitet die Planung und die Vorbereitungen der alle zwei Jahre stattfindenden Fachmesse Suisse Tier.

Agro-Marketing Suisse (AMS): Proviande stellt den Vizepräsidenten und den Arbeitsgruppenleiter für die Weiterentwicklung und Umsetzung der Massnahmen für die Herkunftsmarke SUISSE GARANTIE. Proviande ist verantwortlich für die korrekte Verwendung der Marke SUISSE GARANTIE in den Betrieben der Fleischbranche. Sie ist zuständig für das Branchenreglement Fleisch und Mitglied der technischen Kommission.

Fachkommission Kommunikation des Schweizer Bauernverbandes: Befasst sich mit der Kommunikationsplanung.

Fachgruppe Schweinefleischqualität: Regelmässiger Informations- und Meinungsaustausch zur Förderung der Schweinefleischqualität. Leitung durch Proviande.

Fonds zur Anschubfinanzierung Schweine Plus Gesundheitsprogramme: Proviande ist Mitglied der Steuergruppe und verantwortlich für die administrative Fondsverwaltung vom 01.04.18 - 31.03.21.

Fachgruppe für tierschutzkonforme Tiertransporte und Schlachthöfe: Die FG TTS befasst sich mit allen in der Praxis auftretenden Fragen bezüglich des Tierschutzes bei Tiertransporten und in den Schlachthöfen. Einen Schwerpunkt bildet die Koordination der Aus- und Fortbildung für das Transport- und Schlachthofpersonal. Leitung durch Proviande.