Treibhausgasemissionen in der Schweiz seit 1990: Kennzahlen des Bundes
Entwicklung der Emissionen seit 1990
Die THG-Emissionen müssten pro Jahr um 1 % abnehmen, um bis 2050 eine Reduktion von 40 % zu erreichen. Bezogen auf das Etappenziel von minus 20 % bis 2030 müssten die THG-Emissionen jährlich um etwa 76'000 Tonnen CO2-Äquivalente sinken (Quelle: Agrarbericht 2023).
[1] Pre-chain-Emissionen: Emissionen, die bei der Herstellung importierter Produktionsmittel, insbesondere Futtermittel und Mineraldünger, im Ausland entstehen. Im Jahr 2021 wurden dabei etwa 0,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen. Diese Emissionen werden gemäss dem Territorialprinzip den Herkunftsländern zugerechnet und sind im Schweizer THG-Inventar nicht aufgeführt. Die Pre-Chain-Emissionen haben seit 2007 um 21 Prozent zugenommen.
Treibhausgase in CO2-Äquivalenten
Um in einer Gesamtbetrachtung die unterschiedliche Klimawirkung der Treibhausgase zu berücksichtigen, werden die Emissionen verschiedener Substanzen in so genannten CO2-Äquivalent-Emissionen (CO2aq) zusammengefasst. In der Klimakonvention UNFCCC wurde dazu eine Umrechnungsmetrik festgelegt, welche die Summe der Klimawirkung eines Emissionspulses einer Substanz über 100 Jahre abbildet (≪Global Warming Potential≫ über 100 Jahre, GWP100). Mit der Verwendung von GWP100 wird der Veränderung der Klimawirkung von Methan im Verlauf der Zeit nicht Rechnung getragen. Die Klimawissenschaft hat kürzlich eine neue Metrik entwickelt (GWP*), welche die Klimawirkung von kurzlebigen Substanzen im Zeitverlauf deutlich besser repräsentiert als die bisher verwendete Metrik GWP100. Damit kann ein wesentlich realistischeres Bild der Wirkung von Emissionsreduktionsmassnahmen gewonnen werden (Quelle: Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) 2022).
Emissionen aus der Landwirtschaft
CO2-Ausstoss
Unter dem Sektor Landwirtschaft werden u.a. die Emissionen aus der Nutztierhaltung, dem Düngereinsatz und dem Energieverbrauch ausgewiesen. Emissionen von CO2 stammen hauptsächlich aus der Nutzung fossiler Energieträger sowie der Kalk- und Harnstoffdüngung (Quelle: BAFU). Seit 1990 schwankt der CO2-Ausstoss in der Landwirtschaft zwischen 40’000 – 50'000 Tonnen, was rund 0,05 % der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz entspricht (Quelle: BAFU, eigene Berechnung).
Methan und die Tierhaltung
Gemäss dem nationalen Treibhausgasinventar ist die Landwirtschaft in der Schweiz für 86 % der Methangas-Emissionen verantwortlich. Sie entstehen vor allem in der Rindviehhaltung und der Hofdüngerbewirtschaftung.
Von 1990 bis 2004 waren die Methanemissionen um 8,5 % rückläufig. Nach 2004 stiegen die Methanemissionen kurzzeitig an, wonach sich der ab 2015 Trend wieder umkehrte. 2023 lagen die Methanemissionen der Landwirtschaft rund 11 % unter dem Niveau von 1990 (Quelle: BAFU 2025).
Lachgas aus der Landwirtschaft
1990 waren 54 % der Lachgasemissionen (N2O) in der Schweiz auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 2023 waren es 67 %. Die N2O-Emissionen aus der Landwirtschaft stammen von landwirtschaftlichen Nutzflächen durch biologische Abbauprozesse von Stickstoffeinträgen (Handelsdünger, Hofdünger, Erntereste, etc.) und zu einem geringeren Anteil von der Hofdüngerbewirtschaftung. Zwischen 1990 und 2021 verringerten sich die Agrar-Lachgasemissionen um rund 22 % (Quelle: BAFU).