Generalversammlung von Proviande: Stabiler Fleischkonsum in herausforderndem Umfeld

3. Juni 2022
Klimapolitische Diskussionen, Trend zur Ernährung mit weniger Fleisch und pandemiebedingte Konsumveränderung sind Themen, welche die Fleischbranche bewegen und herausfordern. Mit konkreten Massnahmen setzt sie sich deshalb in den Bereichen Tierwohl, Nachhaltigkeit und Ernährung aktiv für die Wertschätzung und Anerkennung von Schweizer Fleisch ein.

Die Branche traf sich am 3. Juni 2022 zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie 2020 wieder physisch zur Generalversammlung von Proviande in Flüeli-Ranft in Obwalden. Der Präsident des Verwaltungsrates, Dr. Markus Zemp, sprach in seiner Eröffnungsansprache das schwierige Umfeld an. Der Ukraine-Krieg habe verdeutlicht, dass es nicht selbstverständlich sei, genügende Angebote an Waren für den täglichen Grundbedarf jederzeit zur Verfügung zu haben. Auch rücken in Zeiten grösserer Unsicherheit Werte wie Zusammenhalt und Gesellschaft wieder mehr ins Zentrum: Mit Gemeinsamkeit verbunden ist auch oftmals das Essen.

Erfreulich für die Branche ist, dass trotz zunehmender Aktivitäten gegen eine Ernährung mit Fleisch, der Pro-Kopf-Verbrauch stabil blieb. Noch immer konsumieren 94 % der Schweizerinnen und Schweizer regelmässig Fleisch. In einer 2021 durchgeführten Studie von Proviande wird zudem deutlich: Ein Grossteil der Konsumenten (79,4 %) essen Fleisch aus Genuss.

Politisch beschäftigten die Branche unterschiedliche Vorstösse zum Thema Absatzförderung, nachhaltige Ernährung und Futtermittelimporte, als auch die Trinkwasserinitiative im Frühjahr 2021. Durch ein vermehrtes Engagement von Proviande als Dialogpartnerin im politischen Diskurs ist es möglich, schneller und vor allem proaktiver auf politische Aktualitäten einzuwirken.

Das Geschäftsjahr 2021

Ein wesentlicher Bestandteil der hohen Wertschätzung und Anerkennung eines Produkts stellt die lückenlose Rückverfolgbarkeit dar. So ist die Schweizer Fleischbranche mit dem DNA-Herkunfts-Check weltweit als erste in der Lage, auf nationaler Ebene zu belegen, dass dort wo Schweizer Fleisch draufsteht auch Schweizer Fleisch drinsteckt. 2021 konnte das Projekt DNA-Herkunfts-Check ausgebaut und erweitert werden. Heute werden über 86,2 % aller Rindviehschlachtungen beprobt.

Von Bedeutung ist auch die vollumfängliche Erfüllung des Leistungsauftrags des Bundesamts für Landwirtschaft. Aufgrund ihrer Offerte für die Periode 2022 bis 2025 erhielt Proviande bereits zum siebten Mal den Zuschlag für die Leistungsvereinbarung mit dem Bundesamt für Landwirtschaft für Vollzugsaufgaben nach Artikel 26 der Schlachtviehverordnung, unter anderem zur Überwachung der öffentlichen Schlachtviehmärkte und zur neutralen Qualitätseinstufung von Schlachttieren.

Die Generalversammlung stimmte der Jahresrechnung sowie dem Antrag zur Gewinnverteilung zu und erteilte dem Verwaltungsrat für das vergangene Jahr Entlastung. Die Organisation Mutterkuh Schweiz wurde zudem als neues Genossenschaftsmitglied aufgenommen.

Ersatzwahlen

Die Generalversammlung dankt den nicht mehr antretenden Mitgliedern Peppino Beffa, Philippe Gruet und Hans Rösti für ihren grossen Einsatz im Verwaltungsrat von Proviande. Für den Sitz der Schaf- und Lammfleischproduzenten wurde Ernst Vogel, Präsident des Zentralschweizer Schafhaltervereins, als Stellvertreter in den Verwaltungsrat von Proviande gewählt. Des Weiteren nehmen nun Ernst Wandfluh (Kandergrund) für die Interessengemeinschaft öffentliche Märkte und Guy Humbert (Marchissy) für die Schweizer Rindviehproduzenten Einsitz in den Verwaltungsrat.

Als Vizepräsident für die Amtsperiode von einem Jahr wählte die Generalversammlung Walter Arnold aus Schönenberg an der Thur.