Neue Preisabstufungen beim Bankvieh ab April 2020
In den letzten Jahren ist der Anteil von vollfleischigen Banktieren Muni, Rind und Ochs stark angestiegen. Das preisliche Anreizsystem führte zum kontinuierlichen Anstieg des Fleischrassenanteils und dadurch zu einer markanten Verbesserung der Fleischigkeit. Heute erreichen rund 70 % der Banktiere die Fleischigkeitsklasse C oder H. Zusätzlich sind die Schlachtgewichte laufend angestiegen. Der Jahresdurchschnitt 2019 liegt für Muni MT bei 304 kg und hat seit 2010 um 10 kg zugenommen. Diese Entwicklung führt heute in der Verwertung der Schlachtkörper zunehmend zu Problemen. Die Teilstücke werden zu gross und entsprechen damit nicht mehr den Kundenbedürfnissen im Detailhandel und in der Gastronomie.
Der Grund für diese Entwicklung liegt einerseits im stark zunehmenden Einsatz von Fleischrassengenetik. Andererseits motivieren die Preisabstufungen in Verbindung mit dem CH-Tax-Klassifizierungssystem die Mäster, möglichst vollfleischige Tiere zu produzieren. Die ursprünglich geförderte Optimierung der Fleischigkeit entwickelte sich somit in den letzten Jahren zu einer Maximierung und führt zu den heutigen Problemen in der Vermarktung.
Proviande sucht nun mit den betroffenen Kreisen nach Lösungen, um diese Entwicklung zu korrigieren. Es wird nach Massnahmen gesucht, die einerseits möglichst ein dem Markt entsprechendes Angebot liefern und andererseits den Produzenten Anreize geben, die angestrebten Korrekturen in der Banktierproduktion umzusetzen.
In einer ersten Massnahme werden mit Anpassungen im Bezahlungssystem Signale gesetzt. Einerseits werden die Zuschläge für vollfleischige Tiere etwas reduziert, anderseits werden Tiere mit idealem Schlachtgewicht und Qualität honoriert. Vertreter von Produzenten, Handel und Verwerter haben sich auf die neuen Abstufungen geeinigt. Die Anpassungen werden ab 1. April 2020 in der QM-Wochenpreistabelle von Proviande ersichtlich.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Recherchen hinsichtlich der Zuchtfortschritte, Genetik, Konsumentenbedürfnisse, Wirtschaftlichkeit in der Mast und in der Schlachtkörperverwertung werden zu weiteren Massnahmen führen, damit die Bankviehproduktion den Weg zurück von der Maximierung zur Optimierung findet, ohne Verluste der guten Schweizer Rindfleischqualität.