Inbetriebnahme des ersten Klassifizierungsgerätes für Schlachtkörper der Rindergattung

6. Dezember 2021
Das Klassifizierungsgerät BCC-3 zur automatischen Qualitätseinstufung von Schlachtkörpern der Rindergattung des dänischen Herstellers FRONTMATEC wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW zugelassen. Damit kann im Schlachtbetrieb St. Gallen AG das erste vollautomatisch arbeitende BCC-3 in der Schweiz per 01.01.2022 in Betrieb genommen werden.

Proviande führt seit vielen Jahren im Auftrag des Bundes die neutrale Qualitätseinstufung von Lebendtieren und Schlachtkörpern in den Schlachtbetrieben durch. Die Qualitätseinstufung erfolgt visuell durch geschulte Mitarbeiter. Ab 1. Januar 2022 geht die Schweiz neue Wege und setzt zusätzlich auf die vollautomatische Klassifizierung. In einigen EU-Ländern werden hierzu bereits heute Geräte eingesetzt. Proviande hat nun in einem vier Jahre dauernden Entwicklungsprojekt das Gerät „Beef Classification Center Version 3“ (BCC-3) hinsichtlich Einstufung für die CH-TAX-Klassifizierung getestet und einer Eignungsprüfung unterzogen. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL (ein Departement der Berner Fachhochschule BFH) wurde mit der wissenschaftlichen Begleitung und der Auswertung der Ergebnisse beauftragt.

Die acht Türme des BCC-3 Gerätes von FRONTMATEC sind fest in die Schlachtlinie eingebaut. Mit ihren 40 Kameras fotografiert das BCC-3 jede Schlachtköperhälfte gleichzeitig und verrechnet die Daten zu einem virtuellen 3D-Modell. Aus den so gewonnenen Messwerten resultiert letztendlich das Ergebnis der CH-Tax-Klassifizierung.

Die Kombination der konstanten, gleichförmigen Klassifizierung durch das Gerät mit den menschlichen Fähigkeiten wie das Verknüpfen von Zusammenhängen, Lernfähigkeit und Intelligenz ist ideal. In einem zunehmend angespannteren Markt sieht Proviande im BCC-3 eine wertvolle technische Unterstützung zur künftigen Wahrnehmung der Klassifizierungsaufgaben und deren Weiterentwicklung. Die Wertschöpfungskette Fleisch profitiert damit von einer ausgeglichenen, konstanten Qualitätsbeurteilung durch die Beseitigung naturbedingter Schwankungen (Faktor Mensch). Optional kann das Gerät in Zukunft ausgebaut werden. Ein Zusatzmodul zur Teilstückschätzung ist bereits in Entwicklung und birgt wesentliches wirtschaftliches Potenzial in der Sortierung und Weiterverarbeitung der Schlachtkörper.

Mit der Nutzung dieses vollautomatischen Klassifizierungsgerätes werden die Mitarbeiter bei ihrer schwierigen und anspruchsvollen Tätigkeit unterstützt, jedoch durch den Einsatz neuer Technologien nicht verdrängt.

Peter Schneider
Leiter Geschäftsbereich Klassifizierung & Märkte

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peter.schneider@proviande.ch