Das Jahr 2018 im Überblick

Pouletbrust

Der Fleischmarkt

Ein herausforderndes Jahr

Die anhaltende Trockenperiode führte Anfang August zu einem starken Überangebot mit massivem Preisdruck bei den Schlachtkühen. Proviande musste ungewohnt viele Tiere dem Handel zuteilen und der Markt geriet kurzzeitig aus dem Gleichgewicht. Stark kritisiert wurde die Importfreigabe von 800 Tonnen Kühen Ende Juli. Zu diesem Zeitpunkt liess sich jedoch nicht voraussehen, dass sich die Ereignisse auf dem Kuhmarkt innert kürzester Frist überstürzen würden. Die stark zunehmenden Angebote, die Panikreaktionen bei den Marktpartnern sowie der damit verbundene Preissturz brachten den Markt Anfang August aus den Fugen.

An einer ausserordentlichen Sitzung beschloss der Verwaltungsrat in Absprache mit dem Bundesamt für Landwirtschaft einstimmig, bis zum 30. September 2018 für Schlachtkörper von Verarbeitungskühen keine weiteren Importe freizugeben, um das hohe Inlandangebot abzubauen. Am Ende der Weidezeit geriet der Preis für Schlachtkühe saisonbedingt erneut unter Druck.

Der Markt für Schlachtschweine war bis Mitte Jahr überversorgt und die Durchschnittspreise fielen tief aus. Im letzten Quartal waren Angebot und Nachfrage im Lot und die Preise erholten sich wieder.

Erfreulich entwickelte sich jedoch der Geflügelmarkt. Der lange Sommer und der schöne Herbst wirkten sich positiv aus. Sowohl der Konsum wie auch die Inlandproduktion konnten nochmals gesteigert werden.

Konsum

2018 wurde mit 445’105 t Verkaufsgewicht insgesamt leicht mehr Fleisch konsumiert als im Vorjahr. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums blieb der Pro-Kopf-Konsum jedoch konstant (siehe Publikation «Der Fleischmarkt im Überblick 2018»).

Entwicklung pro Kopf Konsum

Im Mittelpunkt

Agrarpolitik 2022+

Nachdem der Bundesrat im November 2017 seine Gesamtschau zur mittelfristigen Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP 22+) präsentiert hatte, lancierte der Schweizer Bauernverband eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem zuständigen Wirtschaftsdepartement. Stein des Anstosses war die Absicht der Landesregierung, einen Grenzschutzabbau im Agrarbereich anzustreben, um die Preisdifferenz zwischen dem In- und Ausland um 30–50% zu reduzieren. Von einer solchen Massnahme wäre besonders auch der Fleischbereich betroffen. Der Verwaltungsrat verabschiedete deshalb ein entsprechendes Positionspapier zur Gesamtschau des Bundesrates.

Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle

Ein von der EFK veröffentlichter Bericht enthielt unter anderem die politisch motivierten Empfehlungen, die Absatzförderungsmittel für tierische Eiweisse zu streichen, die Abgeltung des Leistungsauftrages nicht mehr durch den Bund zu finanzieren und die Finanzmittel für Marktentlastungsmassnahmen abzuschaffen. Proviande wird zusammen mit ihren Partnern alles daransetzen, dass die bewährten Instrumente zur Regelung des Schlachtvieh- und Fleischmarktes beibehalten werden.

Vision und Mission von Proviande

Der Verwaltungsrat verabschiedete eine neue Vision und Mission, welche von der Geschäftsleitung und vom Kader ausgearbeitet wurde. Der eingesetzte Steuerungsausschuss definierte zusammen mit dem Kader entsprechende Handlungsfelder und Massnahmen für die Umsetzung.

Leistungsauftrag 2018–2021

2018 stand die Erfüllung des Leistungsauftrages des Bundes im Zentrum. Der Auftrag umfasst neu auch die Kontrollen in der Schweiz und in Liechtenstein bezüglich der Einhaltung der Ausschlachtungsbestimmungen gemäss Schlachtgewichtsverordnung in den Schlachtbetrieben.

Marketingkommunikation «Schweizer Fleisch»

Die Marketingstrategie mit der Kommunikation der Mehrwerte von Schweizer Fleisch unter dem Claim «Der feine Unterschied » wurde in allen Kommunikationsbereichen konsequent weitergeführt. Im deutschen Markt erfolgte der Start zur Vertriebsoffensive für SWISS APÉRO.

DNA-Herkunfts-Check

Nach einer umfangreichen Projektierungsphase und dem Systemaufbau konnte am 2. Juli 2018 mit der Ziehung von Referenzproben in den Schlachtbetrieben und im November mit der Kontrollprobenentnahme im Detailhandel begonnen werden.