DNA-Herkunfts-Check

Im Geschäftsjahr 2022 wurden 519’000 Referenzproben in Schlachthöfen entnommen, womit ein Abdeckungsgrad von 87,3% aller geschlachteten Tiere der Rindviehgattung erreicht werden konnte. Dies entspricht einer Steigerung von rund 1% gegenüber dem Vorjahr bei einem Rückgang der Schlachtungen um 0,3%. Aus 98% dieser Proben konnte ein DNA-Profil erstellt werden. Insgesamt werden im Programm DNA-Herkunfts-Check 393 Unternehmensstandorte (+25%) betreut. Die teilnehmenden Unternehmen nahmen zudem die Dienstleistungen Interne Prozesskontrolle und Wareneingangskontrolle vermehrt als Bestandteil ihrer Qualitätssicherungssysteme in Anspruch.

Im Bereich Markt-Monitoring nahmen 56 Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie (+86% im Vergleich zum Vorjahr) am Programm DNA-Herkunfts-Check teil. Die Teilnahme der Schweizer Armee und deren Anforderungen an ihre Lieferanten führten zu einem bedeutenden Anstieg der teilnehmenden Fleischfachgeschäfte. Insgesamt wurden 35’000 DNA-Profile aus 3’200 Fleischproben bestimmt, wovon ein Drittel verarbeitete Produkte wie Hackfleisch und Charcuterie-Artikel waren.

Zusätzlich wurden 8’500 Proben im Rahmen von Dienstleistungen für Drittunternehmen erhoben, welche z.B. durch den Abgleich mit der Referenzdatenbank als Nachweis der Labelzugehörigkeit oder für die Wareneingangskontrolle genutzt werden konnten.

DNA-Probeentnahme auf Geburtsbetrieben

Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) startete Proviande Abklärungen und die Konzeption zur flächendeckenden DNA-Beprobung auf Geburtsbetrieben, damit die DNA-Profile im Programm DNA-Herkunfts-Check und für die gezielte genomische Selektion in der Rindviehzucht genutzt werden können. Dabei geht es um Eigenschaften zur Reduktion der Methan-Emissionen und zur Förderung der Rindfleischqualität. Bis Mitte 2023 soll ein Businessplan vorliegen, welcher die Interessen und den Nutzen der Fleischbranche und der Zuchtorganisationen berücksichtigt.

Ombudsstelle Tierwohl

Damit die Ombudsstelle Tierwohl unterstützende Wirkung in der Branche entfalten kann, muss sie weiterhin bekannt gemacht und Berührungsängste abgebaut werden. 2022 trafen zwei Meldungen ein, welche zur Bearbeitung an die zuständigen Stellen weitergeleitet wurden. 

Mengenmodell Rindviehgattung

Mit dem Abschlussbericht für das Bundesamt für Landwirtschaft Ende März wurde das im Auftrag der Branchenorganisation Milch und Proviande durch Agridea entwickelte Projekt Mengenmodell Rindviehgattung abgeschlossen. Mit dem neu entwickelten Kalkulationsinstrument kann abgeschätzt werden, wie sich Veränderungen von Produktionskriterien (z.B. Nutzungsdauer einer Kuh, Milchleistung pro Kuh und Jahr usw.) auf die produzierte Menge an Milch und Fleisch auswirken. Damit lässt sich auch die auf die Nachfrage ausgerichtete benötigte Anzahl Tiere berechnen.

Business Coaching

Die Dienstleistung Innovations- & Businesscoaching wurde per 30.09.2022 eingestellt. Trotz viel Herzblut und Engagement der Projektleitung konnten die im Businessplan gesetzten Ziele in den letzten zwei Jahren bei Weitem nicht erreicht werden. Die Bereitschaft von Unternehmen der Fleisch- und Lebensmittelbranche, dieses Dienstleistungsangebot zu nutzen, hat sich trotz bester Referenzen als zu gering herausgestellt.

Statistik

In Zusammenarbeit mit der Identitas AG hat Proviande im Geschäftsjahr die Entwicklung eines Produktionsprognosemodells für die Tiergattung Schweine gestartet. Ziel ist es, wöchentlich und aufgrund von laufend aktualisierten Ausgangsdaten eine Produktionsprognose für die kommenden 26 Wochen erstellen zu können.

Allgemein sind die statistischen Auswertungen zum Fleischmarkt, sei dies zur langfristigen Entwicklung von Produktion und Verbrauch oder zu aktuellen Themen, bei Medienschaffenden, aber auch bei Studierenden und bei Branchenmitgliedern sehr gefragt.

Suisse Garantie

Proviande nimmt als Vertretung der Fleischbranche in der Technischen Kommission von Agro-Marketing Suisse Einsitz und begleitete 2022 die Erneuerung der Zulassung von Label-/QS-Programmen für Suisse Garantie.

Mitarbeit in Gremien und Arbeitsgruppen

Fachgruppe TTS

Das Sekretariat der Fachgruppe für tierschutzkonforme Tiertransporte und Schlachthöfe (TTS) wird von Proviande geführt. An den ordentlichen Sitzungen wurde unter anderem die Umsetzung des Leitfadens der Veterinärdienste zur Beurteilung der Transportfähigkeit von kranken und verletzten Schlachttieren thematisiert. Insbesondere auf den öffentlichen Schlachtviehmärkten galt es, die Wahrnehmung der Verantwortung bezüglich Tierschutz zu erhöhen. Erste Fortschritte wurden von den Veterinärdiensten festgestellt.

Nachhaltigkeit

Im Rahmen des Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung hat Proviande im Mai 2022 die branchenübergreifende Vereinbarung zur Reduktion von Lebensmittelverlusten des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) unterzeichnet. Proviande unterstützt damit die Bestrebungen des Bundes, die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 um 50% zu reduzieren.

Der Verwaltungsrat bestimmt das Handlungsfeld Nachhaltigkeit in seiner Strategie zur Umsetzung der Vision als erste Priorität. Er setzt sich zum Ziel, dass Proviande diesbezüglich Interessen und Aktivitäten der Fleischbranche bündelt, koordiniert und begleitet. Die neu gebildete Steuergruppe Nachhaltigkeit legt künftig übergeordnet die strategische Ausrichtung der Aktivitäten im Handlungsfeld Nachhaltigkeit fest und stimmt die Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Branche ab. Die Steuergruppe nimmt ihre Arbeit 2023 auf und startet mit einem Workshop zur Standortanalyse und zur Definition der Zielsetzungen für eine ressourcenschonende Fleischwirtschaft.